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Hinweise zur optimalen Nutzung des Sehvermögens durch Sehbehinderte

Anhang 1



Hinweise zur optimalen Nutzung des Sehvermögens durch Sehbehinderte´
  

1. Vergrößernde Sehhilfen
  

Genügt Ihnen eine Brille nicht mehr, so brauchen Sie optische und zum Lesen auch elektronische Sehhilfen, um Ihre Informationsmöglichkeiten zu erweitern und um Ihre Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Vielleicht können Sie, wenn Sie bisher das Haus nicht mehr allein verlassen haben, es mit einer optimalen Sehhilfe für die Straße wieder tun.
  

Viele Optiker rühmen sich allgemein, in Kursen, wie manche Firmen sie anbieten, besondere Kenntnisse über vergrößernde Sehhilfen erlangt zu haben. Aber abgesehen davon, dass Sie die Aktualität dieser Kenntnisse nicht prüfen können, ist damit nichts darüber gesagt, ob die Optiker auch auf dem Gebiet der elektronischen Sehhilfen Fachkenntnisse besitzen und ob diese dem neuesten Stand entsprechen.
  

Wollen Sie mit Sicherheit jemanden finden, der sich auch auf diesem Gebiet laufend neu informiert, so sind Sie gut beraten, im Internet unter www.wvao.org, unter "Anerkannte Fachberater" nach dem für Sie nächstgelegenen Optiker zu suchen oder suchen zu lassen.
  

WVAO bedeutet Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie. Diese zertifiziert Optiker, welche durch die Teilnahme an entsprechenden Kursen hinsichtlich optischer und elektronischer Sehhilfen aktuelle Sachkunde erworben haben. Das Zertifikat muss zu diesem Zweck alle zwei Jahre unter Nachweis entsprechender Kurse neu beantragt werden. Wer es beantragt, muss auch ein Mindestsortiment an elektronischen Sehhilfen sowie an Lampen vorrätig halten.
  

Sinnvoll ist, sich zunächst vom Optiker beraten zu lassen, um erst danach den Augenarzt um die Verordnung zu bitten.
  

Der Optiker beschafft die verordnete Sehhilfe oder erstellt sie selbst und weist Sie in ihren Gebrauch ein. Lassen Sie sich, wenn Sie in technischen Fragen unsicher sind, von jemandem zum Optiker begleiten, der Ihnen wieder ins Gedächtnis rufen kann, wie die Sehhilfe eingestellt und wie groß der Abstand zwischen Augen, Sehhilfe und Lesegut sein muss.
  

Sollte der Arzt Ihnen nicht die vom Optiker vorgeschlagene, sondern eine andere Lesehilfe verordnen wollen, so bitten Sie ihn, das mit dem Optiker zu besprechen und Sie, wenn er bei seiner Ansicht bleibt, an die nächste Sehbehindertenambulanz zu überweisen. Lehnt er das ab, so wechseln Sie den Arzt.
  

Für diejenigen Sehhilfen, die im Hilfsmittelverzeichnis stehen, gewährt die Krankenkasse Festpreise. Sollte Ihr Optiker teurer sein, müssen Sie also den Unterschied selbst zahlen. Es kann sich darum lohnen, auch einen anderen Optiker zu fragen, wieviel er verlangt, und dann Ihrem bisherigen Optiker das Ergebnis zu sagen.
  

Steht die vom Optiker empfohlene und vom Augenarzt verordnete Sehhilfe nicht im Hilfsmittelverzeichnis und beruft sich die Krankenkasse auf einen Festpreis für ein anderes Hilfsmittel, so können Sie versuchen, im Wege des Widerspruchs auch den Unterschiedsbetrag zu erhalten. Sie können sich im Widerspruchsverfahren von Herrn RA Dr. Richter, dem Geschäftsführer des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten, vertreten lassen, der auf die Beratung Blinder und Sehbehinderter spezialisiert ist.
  

Wird Ihnen eine elektronische Sehhilfe verordnet und von der Krankenkasse bezahlt, so bleibt sie in deren Eigentum. Die Krankenkasse kann Ihnen stattdessen eine schon gebrauchte ältere Sehhilfe zur Verfügung stellen wollen. Tut sie das, so müssen Sie auch diese nehmen, es sei denn, Sie könnten mit Hilfe Ihres Augenarztes oder Optikers nachweisen, dass dieses Gerät hinter den speziell von Ihnen benötigten Leistungen zurückbleibt. Auch in diesem Falle sollten Sie Widerspruch einlegen.
  

2. Gute Ausleuchtung
  

Zertifizierte Optiker halten, wie erwähnt, auch die Lampen vorrätig, die nötig sind, um das Lesefeld optimal auszuleuchten. Die optimale Ausleuchtung einer ganzen Wohnung dagegen kann nur durch einen Beleuchtungstechniker erfolgen, der den Markt gut kennt. Er kann Sie auch über die optimale Innenbeleuchtung Ihrer Schränke beraten, wie etwa mit Lampen, die zu leuchten beginnen, sobald Sie die Türen öffnen. Er muss sich allerdings über Ihre besonderen Bedürfnisse und Schwierigkeiten möglicherweise von Ihrem Optiker oder Augenarzt informieren lassen.
  

Sie brauchen jedoch nicht nur besonders viel Licht. Vielmehr muss dieses auch gleichmäßig über die Wohnung bzw. das Apartment verteilt sein. Ein Schatten oder der abrupte Wechsel von einem hellen in einen dunklen Raum oder umgekehrt kann dazu führen, dass Sie anstoßen oder stolpern und sich verletzen. Um das Licht möglichst gleichmäßig zu halten und eine Blendung durch Lichtquellen zu vermeiden, wird indirekte Beleuchtung empfohlen. Schon das Sonnenlicht kann blenden, etwa wenn es auf ein Platzdeckchen aus Kunststoff fällt. Andererseits können schwere Vorhänge den Einfall des Tageslichts unnötig beeinträchtigen.
  

Auf der Straße kann ein breitrandiger Hut oder eine Schirmmütze die Blendung durch Sonne verhindern.
  

3. Trainerinnen
  

Die  Trainerin für Orientierung und Mobilität zeigt Ihnen, wie Sie im öffentlichen Raum Ihr Sehvermögen und Ihr Monokular optimal nutzen, diejenige für lebenspraktische Fähigkeiten dagegen, wie Sie es in der Wohnung tun. Letztere kann Ihnen auch vermitteln, wie Sie unter dem Bildschirmlesegerät Briefe schreiben, Überweisungsträger ausfüllen und Kreuzworträtsel lösen. Bei der Stellung des Antrags an Ihre Krankenkasse lassen Sie sich von der jeweiligen  Trainerin beraten. Die nächste  Trainerin für Orientierung und Mobilität finden Sie unter www.bombs-online.de,  die nächste für lebenspraktische Fähigkeiten unter www.bvreha.org. Wollen Sie in der optimalen Nutzung Ihres Sehvermögens und dem optimalen Umgang mit Sehhilfen unterrichtet werden, so fragen Sie sie, ob sie Ihnen auch das vermitteln kann.
  

4. Kontraste
  

Wichtig ist weiter, in der Wohnung für möglichst starke Kontraste zu sorgen; denn je mehr sich ein Gegenstand farblich von einem anderen abhebt, desto leichter sehen und erkennen Sie ihn. Solche Gegenstände können etwa sein:
  

- Lichtschalter, Steckdosen, Geräteknöpfe, Telefon- und andere Tasten, Garderobenhaken, Schrankgriffe und Türklinken, die sich entweder farblich unterlegen oder mit Markierungspunkten bekleben lassen, die Sie in einem Spielwarengeschäft erhalten;
  

- Türrahmen, Tisch-, Schrank-, Waschbecken- und Badewannenkanten, obere und untere Stufen einer Treppe, Schrubber-, Besen-, Bratpfannen- und Tiegelstiele, Topf- und Deckelgriffe, Staubsaugerteile, Putzeimer und viele andere Stellen, die sich mit kontrastierendem Band bekleben lassen;
  

- Kissen auf einem Sessel;
 

- eine Decke auf einer Couch;
  

- eine sich abhebende Tischdecke (vor allem auf niedrigen Tischen, weil wir uns an ihnen leicht die Schienbeine stoßen);
  

- andererseits eine einfarbige Tischdecke, auf der man leichter etwas sieht;
  

- von einer Wand sich abhebende Stühle oder Bilder;
  

- ein Fensterbild in einer Glastür;
  

- eine Brücke, die die Richtung in ein Zimmer weist;
  

- beim Essen Teller und Bestecke, die sich vom Platzdeckchen und voneinander abheben, idealerweise sogar dunkle Teller für helle Speisen und umgekehrt, oder Geschirr mit farbigem Rand;
  

- helle Getränke in dunklen Gefäßen und umgekehrt;
  

- in der Küche dunkle Zutaten auf hellem Untergrund und umgekehrt;
  

- schwarzer Filzstift auf weißem Papier und
  

- eine kontrastierende Kante an der unteren und oberen Stufe einer Treppe.
  

Prüfen Sie bitte, welche Farben für Sie, wo am besten kontrastieren. Erkennen Sie eine Farbe besonders gut, so stellen Sie Tasse und Glas, um sie nicht anzustoßen, auf einen Untersetzer in dieser Farbe.
  

5. Optimal lesen
  

Druckerzeugnisse für Sehbehinderte erscheinen in verschieden großem Druck, in der Regel in Arial. Um optimal lesen zu können, probieren Sie zusätzlich mit der Hilfe von Angehörigen oder Freunden am Bildschirm aus, welche Schriftgröße Sie am besten lesen. Danach können Sie sich in dieser Form Bücher, Zeitschriften und Zeitungen ausdrucken. Ebenso können Sie mit CD-ROMs verfahren.
  

Leser der "Täglichen Losungen" (Internet: www.losungen.de ),können unter dem Menüpunkt "Download" das jeweilige Losungsprogramm mit Losungen und Lehrtexten installieren. Das wird mit anderen Wegbegleitern durch das Jahr ähnlich sein. Gehen Sie in den Gottesdienst, so sagen Sie Ihrem Pfarramt, in welcher Schriftgröße Sie die Lieder in Arial ausgedruckt haben möchten. Um die gleiche Hilfe bitten Sie die Leitung Ihres Seniorenkreises.
  

Haben Sie vorübergehend keine vergrößernde Sehhilfe zur Verfügung, so versuchen Sie wenigstens, noch auf andere Weise zu lesen. Dazu können Sie die Zeile mit dem Finger oder einem Kugelschreiber verfolgen oder ein Stück dunkles Papier unter die Seite legen. Legen Sie stattdessen ein Stück Pappe mit einem Fenster für jeweils eine Zeile auf das Blatt, so vermeiden Sie zugleich Blendeffekte.
  

Ist Ihr Gesichtsfeld vom seitlichen Rand her stark eingeschränkt, so drehen Sie das Lesegut nach rechts, um von oben nach unten zu lesen.
  

Hans-Eugen Schulze
Tel.: 0721 / 862626
E-Mail: ma-ha-schulze@gmx.de
  

  

  



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